Vereinschronik

Neubeginn nach dem Krieg

Der Zweite Weltkrieg hatte auch den Fußballklub Clausen hart getroffen. Zahlreiche Könner, fast die gesamte 1. Mannschaft, blieben auf dem Felde der Ehre. Ihre Ruhestätten sind in fast allen kriegsführenden Ländern
Europas und Afrikas zu finden. Unser Nachwuchs, die sieggewohnten Jugendmannschaften, wurden auf den Schlachtfeldern des Krieges geopfert.

Große Talente, wie Müller W., Wagner W., Klein K., Vatter E., Marhöfer B., Busch R., König E., Keller W., JacobyA., Wadle W., Schwarz A., Wadle E., Germann E., Germann A., Schäfer A., Helfrich B., Nothof W., blieben im Feindesland.

Viele kehrten krank oder verwundet nach langjähriger, harter Kriegsgefangenschaft in die Heimat zurück. Hier holte sich der Tod noch sein Opfer, den talentierten Außenstürmer Otto Helfrich, der schwer erkrankt heimkehrte.

Zu den Spielen wurde in Ermangelung von Verkehrsmitteln, wie in der Gründungszeit, gelaufen. Als die Voraussetzungen für eine Neugründung wieder günstig waren, es war das Jahr 1946, wurde von den Herren Karl Emanuel, Albert Matheis und Ewald Busch, bei der französischen Militärregierung in Pirmasens Antrag auf Neugründung gestellt. Frau Schäfer, eine ehemalige Lothringerin, übersetzte unseren Antrag ins Französische. Sämtliche Auflagen, besonders politischer Art, konnten wir erfüllen.

Auf Landesebene wurde ein neuer Fußballverband gegründet und eine neue Klasseneinteilung vorgenommen. Bei dieser Einteilung wurde unser Klub schwer benachteiligt. Für die Neueinteilung in Klassen wurde unsere Vorkriegsstärke nicht berücksichtigt. Trotz Meisterschaft im Jahre 1939 wurde unser Klub nicht in die sogenannte Landesliga aufgenommen.
Tabellenschwächere wurden höher eingestuft. Wir mussten sogar ein Entscheidungsspiel in Waldfischbach gegen den FC Münchweiler austragen, um überhaupt in die A-Klasse zu kommen. Unser Spieler Walter Cronauer, vorher FK Pirmasens, später VfL Sindelfingen, verstärkte unsere Reihen und brachte noch den Stürmer Hetzel H., einen württembergischen
Auswahlspieler, mit. Mit ihrer Hilfe konnten wir das Entscheidungsspiel mit 6:2 gewinnen.

Die damaligen Funktionäre hatten ihren jetzigen politischen Willen durchgesetzt.
Unsere 1. Generalversammlung wählte Herrn Emil Busch, Spieler aus den Jahren 1920 bis 1924, zum 1. Vorsitzenden.
Leider konnte Herr Busch den Vorsitz nur ein Jahr ausüben, da er beruflich in der amerikanischen Zone weilen musste.

Zum neuen Vorstand wurde Herr Emil Umla berufen.

Dieser musste nach kurzer Zeit auf Veranlassung der französischen Militärregierung und aus politischen Gründen den Vorsitz niederlegen. Hamsterzeit und Schwarzmarkt kamen auf und beherrschten das wirtschaftliche Leben.

Deutschland war total entmachtet. Verschiedene Besatzungszonen hemmten und hinderten den innerdeutschen Verkehr. Wir waren französische Zone. Nur durch Kompensation konnte man Sportkleidung und Bälle erwerben.
Fußballschuhe wurden selbst hergestellt. Immer wieder fand sich ein guter Freund und Gönner, der unserem Verein die nötigen Mittel zum Tausch zur Verfügung stellte. Heute danken wir diesen Idealisten nochmals herzlich!
Welch kuriosen Weg musste der Tauschgegenstand „Schuh “ oft gehen, bis er bei den Sportartikeln landete? So erhielt ein Bauer Schuhe für seine Iandwirtschaftlichen Erzeugnisse. Diese wurden dann in eine Betriebsküche einer Fabrik geliefert, worauf wir Trikots oder Hosen erhielten.

Mit Holzvergasern unserer Mitglieder Albert Germann und Peter Petry fuhren wir zu unseren Auswärtsspielen. Was kosteten die Fahrtgenehmigungen?

Gar manches Mal wurde eine Schwarzfahrt gewagt. Bald lief auch wieder ein Omnibus unseres Gründungsmitgliedes Adam Höffner mit Holzgas. Oft fuhr man morgens mit Güterwagen der Bundesbahn nach Zweibrücken und am späten Abend wieder zurück. Im „Roten Ochsen“ zu Ixheim, dessen Inhaberin, Frau Ottilie Germann, aus Clausen stammte, wurde Erbsensuppe gekocht. Die Zutaten brachten wir zum Teil mit.
Zu vielen Spielen musste die Mannschaft laufen.
Die Spieler gingen zu Fuß nach Höheinöd, Waldfischbach, Rodalben usw., ohne Verpflegung, ohne Spesen, mit Dünnbier und noch größerem Idealismus. Abends kehrte man müde und abgespannt nach Hause zurück. Wie freute man sich seines Sportes, denn die langen Jahre der sportlichen Entbehrung machte die Fußballer hungrig. In dieser Zeit wurde der
alte Fußballplatz „Drei Eichen“ an den Schuhfabrikanten Müller aus Pirmasens, der während des Krieges nach Clausen evakuiert war, verkauft. Man wollte hier eine neue Arbeitsstätte schaffen.

Der Kaufpreis von 13 Paar Fußballschuhe und Bargeld, waren dem Verein willkommen.

Von der Forstbehörde Waldfischbach-Süd wurde der ehemalige Turnplatz zur Verfügung gestellt. Ein Pachtverhältnis bestand nicht mehr, da der Turnverein Clausen im Jahre 1941 von der Pacht zurückgetreten war. In freiwilligem Arbeitseinsatz und auch unter Mitwirkung von sechs angestellten Arbeitern wurde der Turnplatz nach den Plänen des
Architekten Valentin Kurz, Clausen, neu angelegt.

Vorstandschaft 1952

Das Spielfeld wurde vergrößert und das starke Gefälle erheblich vermindert. Schienen und Loren wurden von der Firma Haardt, Pirmasens, zur Verfügung gestellt.
Das von Dieben zerstörte und geplünderte Gerätehaus wurde vom Schmiedemeister Frank mit Eisenbändern versehen und wieder verschlossen und damit den weiteren Beraubungen Einhalt geboten.

Von der Forstbehörde wurden uns Eichen und Fichten angewiesen. Damit konnte die Spielfeldeinzäunung vollendet werden. Langsam pendelte sich der Spielverkehr wieder in geordneten Bahnen ein.

Die Währungsreform im Juni 1948 brachte auch finanzielle Klärung. Die Zeiten der Kompensation waren vorbei. Da Turnvereine noch verboten waren, meldeten wir eine Turnabteilung als Untergruppe des Vereins an.

1950 fielen die letzten Schranken der sportlichen Behinderung. Der Turnverein Clausen wurde wieder selbständig. Als ersten Trainer unseres Klubs nach dem Kriege wurde Herr Willi Kalb, FK Pirmasens, verpflichtet. Es wurden beachtliche Fortschritte erzielt und in der Meisterschaft ein Mittelplatz errungen. Mittlerweile war Paul Germann aus der Gefangenschaft zurückgekehrt. Herr Kolb konnte aus gesundheitlichen Gründen das Training nicht mehr leiten, sodass Germann dieses Amt übernahm und 40-jährig noch in der 1. Mannschaft spielte.

A-Klassenmeister 1953
A-Klassenmeister 1953

A-Klassenmeister 19531950 nahm Paul Germann von seiner aktiven Laufbahn Abschied. Es folgte eine Zeit fast ohne festen Trainer. lm Spieljahr 1952/53 übernahm Germann wieder das Training der aktiven Mannschaften, kurz vor der Beendigung der Vorrunde. In der Rückrunde wurde kein Spiel verloren.
Die Polizei Pirmasens wurde im ersten Spiel der Rückrunde 9:0 geschlagen und das letzte Spiel in Winzeln 2:1 gewonnen. Zum ersten Mal nach dem Krieg war Clausen Gruppenmeister in der A-Klasse Süd. Gleichzeitig wurde die A-Jugend Gruppenmeister und die Reservemannschaft Pokalsieger. Der hochverdiente Jahresausflug führte an das Niederwalddenkmal und nach Rüdesheim. Den Abschluss des Ausfluges feierte man bei Tanz und Wein in Kallstadt.

Im Spieljahr 1954/55 wurden wir Tabellenzweiter mit einem Punkt Rückstand zum Meister FC Münchweiler.

Pokalmannschaft 1956
Pokalmannschaft 1956

1955/56 wurden wir Pokalmeister der A-Klasse Süd.
Im Entscheidungsspiel gegen Hütschenhausen in Schopp verloren wir bereits in der 2. Minute des Spieles unseren Läufer Herbert Melzer durch Beinbruch. Wir konnten das Spiel in der Verlängerung unentschieden beenden.

FK Clausen 1957
FK Clausen 1957

Das Wiederholungsspiel verloren wir auf dem ESV Platz in Kaiserslautern nach einer sehr schwachen Leistung 5:0 und schieden aus. 1956/57 wurden sämtliche Vorrundenspiele auswärts ausgetragen, da der angemietete Sportplatz des Turnvereins Clausen durch Umbauarbeiten nicht mehr zur Verfügung stand.

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